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Das Leben und der Tod

Gestern Morgen, fuhr ich zusammen mit meiner Frau Paula nach Los Organos, einem kleinen Fischerdorf im Norden von Peru. Nach unseren Einkäufen von Obst und Gemüse auf dem Markt, entschlossen wir uns, nicht mit einem Mototaxi, sondern zu Fuss zurück zu unserer Robinson Crusoe-Unterkunft in Vichayito zu laufen. Wir überquerten die Panamerica und nach einem weiteren Kilometer erreichten wir den wunderschönen Sandstrand, der sich kilometerlang am Pazifik entlangzieht. Bereits am vorherigen Tag hatten wir mehrere Pelikankadaver am Ufer gesehen und das erste was wir sahen, war ein Pelikan, der am Ufer zu sitzen schien. Daneben ein älterer Mann, der Plastikmüll aus dem Meer aufsammelte. Paula fragte ihn, was mit den ganzen toten Pelikanen passiert sei. Er wusste keine Antwort, vermutete jedoch, dass sie vielleicht von dem vielen Plastik gefressen hatten, das überall im Meer rumschwimmt. Auch der Pelikan, der ein paar Meter neben uns regungslos sass, schien dem Tod geweiht. Ein wenig betrübt liefen wir weiter und nach einiger Zeit bemerkten wir einen Pelikan, der auf dem Wasser sass, versuchte aufs offene Meer zu gelangen, aber immer wieder zurückgespült wurde. Seine lahmen Flügelschläge zeigten, dass er einfach keine Kraft mehr hatte. Wir überlegten, ob wirb ihm irgendwie helfen könnten, aber wie? Ans Ufer, dass die Flügel trocknen, er nicht ersäuft, oder vielleicht jemanden zu finden, der eine bessere Lösung kennt. Wir waren sehr unsicher. Es machte mich sehr traurig ihn so zu sehen, während kleinere Schwärme Pelikane über ihn hinwegsegelten. Während wir da ein wenig hilflos standen, kam eine ältere Frau, offensichtlich Einheimische vorbei. Ich sprach sie an und sie erläuterte mir mit versteinertem Gesicht, dass die Pelikane ans Land getrieben werden, wenn sie keine Kraft mehr hätten loszufliegen. Dann setzen sie sich irgendwo hin, bis sie ins Reich der Toten übertreten. Wir standen dann einige Zeit in seiner Nähe, sprachen ihm Mut zu, schickten ihm Energie und liefen dann irgendwann weiter. Auf dem ganzen Rückweg sah man verschiedene Kadaver von Pelikanen, teiweise mit Aasfressern, verschiedene Vögel und krabben, die genüsslich die noch nicht verwesten Reste verspeisten. Kurz bevor wir den Pfad zu unserer Wohnung erreichten, sahen wir einen weiteren Pelikan, der sich an der Seite niedergelassen hatte, mit trüben Augen, fast regungslos sass er da, wartend bis die Flut verschwindet und er im Trocknen sitzt, wartend auf den Tod, der ihn wohl irgendwann demnächst abbholt. Mir wurde in diesem Moment mal wieder klar, dass wir alle letztendlich alleine sterben. Egal, ob Menschen da sind, die uns auf dem Weg begleiten. Letztendlich sind es nur wir selbst und der Tod. Auch das gehört zum Kreislauf der Natur.

 
 
 

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